Ein Klavier für Ihre Musik.

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Magazin

06.03.2022

Akustische Kleinklaviere

Liebe Klavierfreudinnen und -freunde,

erinnern Sie sich? In den 1950er und 1960er Jahren gab es – auch aufgrund des knappen Wohnraums und dem Durst auf Klaviere im eigenen Haushalt – von etlichen Herstellern kleine Klaviere. Klein war hier das richtige Wort: Zwar hatten die Klavierhersteller ihre traditionelle Bauweise beibehalten, aber sie verkürzten den Klaviaturumfang und die Höhe der Instrumente.

Damit hatte man zwar ein akustisches Klavier in den eigenen vier Wänden, musste ihm aber weitaus weniger Platz (zumindest in der Breite) einräumen, als ein Instrument mit vollem Umfang von 88 Tasten. Ohnehin war es bis in die 1970er nicht unüblich, dass Klaviere eine Oktave weniger Tastenumfang hatten.

Warum es solche Instrumente nicht mehr gibt?

Nun, zum einen will jeder ein vollwertiges Instrument haben, das einen vollen Tastenumfang bereithält, da es so üblich ist. Doch um ganz ehrlich zu sein: Die höchste oder die tiefste Oktave wird doch eher selten in der Musik des Standardrepertoires genutzt. Auch deshalb nicht, da die Instrumente früherer Zeiten ebenfalls keine 88 Tasten aufzuweisen hatten. Selbst Beethovens späte Sonaten benötigen dies nicht, und da befinden wir uns schon im 19. Jahrhundert.

Warum also sollte man sich nicht einmal nach solchen Instrumenten sehnen, wenn man ohnehin wenig Wohnraum zur Verfügung hat? Doch solche Instrumente gibt es – wenn überhaupt – nur gebraucht. Denn neue Instrumente folgen dem Standard von 88 Tasten. Und wer der fatalen und weitverbreiteten Meinung aufsitzt, dass ein Digital-Piano weniger Raum einnimmt als ein Klavier, der täuscht sich. Zumindest dann, wenn es um die hochwertigeren Instrumente mit einer Art von Klaviergehäuse geht.

Natürlich gibt es mittlerweile auch preiswerte Digital-Pianos, die eigentlich nichts anderes bieten als die Klaviatur mit kleinsten eingebauten Lautsprechern. Aber das ist dann ohnehin kein wirklich gutes Instrument für das tägliche Spiel. Und einer Umfrage nach wollen doch die meisten Klavierspieler, die zwar ein Digital-Piano besitzen ein akustisches Klavier spielen.

Nachdem die Wohnraumdiskussion in vielen Städten wieder absolut aktuell ist und der Wohnraum immer geringer wird, sollte man sich die Frage stellen, warum nicht auch deutsche Hersteller wieder zu akustischen Kleinklavieren übergehen. Aber natürlich wäre dies ein „Nischenprodukt“, eines, das von nicht allen angenommen würde. Natürlich dürfte solch ein Instrument entsprechend weniger kosten als ein vollwertiges Klavier. Aber die Frage sollte doch wohl einmal gestellt werden dürfen …

Carsten Dürer
- Chefredakteur PIANONews -

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